Auf ihrer Sitzung im Mai hat sich die Synode des Kirchenkreises Rotenburg über Lichtverschmutzung informiert. Online zugeschaltet war die Biologin Dr. Annette Krop-Benesch, die die Anwesenden über die Auswirkungen von hellen Nächten auf Tiere, Pflanzen und Menschen informierte. Beispielsweise werden viele nachtaktive Insekten von hellen Lichtquellen angelockt. Sie schwirren ums Licht, anstatt sich fortzupflanzen oder nachtaktive Pflanzen zu bestäuben. Irgendwann sind die irregeleiteten Insekten so erschöpft, dass sie am Boden landen und gefressen werden. Auch Fledermäuse haben Schwierigkeiten mit hellen Nächten. Sie benötigen Dunkelheit zum Jagen und zum An- und Abfliegen von und zu ihren Tagesschlafquartieren. Ebenfalls sind Zugvögel durch Licht im Dunkeln gefährdet. Sie werden durch künstliches Licht angezogen. Nachts beleuchtete Hochhausfassaden blenden die Tiere und sie kollidieren mit dem Gebäude. Millionen Vögel sterben jährlich auf diese Weise.
„Wir töten Tiere und wissen es nicht“, sagt Krop-Benesch. Sie berichtet auch von Schlafmangel bei Singvögeln, die bei Licht früher zu singen beginnen, und von nachts beleuchteten Bäumen, die ihre Blätter verspätet abwerfen und verfrüht Knospen ausbilden, weil ihre Tage nicht kürzer werden. Sie alle werden geschwächt und sterben möglicherweise früher.
Aber nicht nur Tiere belastet eine helle Nacht, Menschen ergeht es nicht anders. Die Medizin hat viele Erkrankungen mit Lichtverschmutzung in Verbindung gebracht. Sie produziert Schlafstörungen und Stress und unterdrückt die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin, das den Schlaf-Wach-Zyklus reguliert. Und das wiederum kann einen Einfluss haben auf Herzkreislauferkrankungen, Krebs, Übergewicht, Diabetes und psychische Erkrankungen.
Für die anwesenden Synodalen hatte die Biologin Tipps für eine umweltgerechte Beleuchtung von Kirchengebäuden. So sollte die Farbe der Lichtquelle möglichst wenig kalt sein und die Beleuchtung von oben nach unten erfolgen und nicht umgekehrt. Schöne Effekte ließen sich auch erzielen, indem nur Teile eines Gebäudes wie beispielsweise die Fenster beleuchtet würden. Generell ließen sich die Fragen stellen: Muss ich überhaupt beleuchten? Muss ich die ganze Nacht beleuchten? Muss ich jede Nacht beleuchten, oder reichen besondere Tage?
Die Anwesenden zeigten sich am Thema sehr interessiert und waren betroffen von den großen Auswirkungen der Lichtverschmutzung, von der kaum jemand die vollen Ausmaße gekannt hat.
Ein weiteres Thema während der Kirchenkreissynode war die Verabschiedung des überarbeiteten Leitbildes des Kirchenkreises. In einem Workshop im Februar 2024 haben Mitglieder der Synode sich das bestehende Leitbild angesehen und überarbeitet. Die überarbeitete Fassung ist hier abrufbar.
Die Synode enthielt auch einen Bericht aus dem Kirchenkreis, den der Superintendent regelmäßig halbjährlich vorträgt. Er ist hier abrufbar.
Darüber hinaus hat sich die Synode der gemeinsamen Rotenburger Erklärung für Demokratie & Zusammenhalt angeschlossen. Pastor Matthias Richter, Vorstandsvorsitzender des Diakonissen-Mutterhauses Rotenburg, erläuterte den Anwesenden die Idee und ermunterte zur Teilnahme und dem aktiven Weitertragen des Anliegens. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Direkt zur Homepage www.rotenburger-erklärung.de gelangen Sie hier.