"Treffpunkt am Kirchhof" eingeweiht

Nachricht Rotenburg, 20. Juni 2025

„Wir brauchen Gemeinschaft. Sie tut Menschen wohl.“

Treffpunkt am Kirchhof
Mit Leben erfüllt: Die Eröffnung des „Treffpunkt am Kirchhof“ bot einen Vorgeschmack auf das kernsanierte Gebäude als Ort der Begegnung.

Dicht an dicht standen die festlich eingedeckten Tische im Saal, einige Gäste ließen sich auf den Fensterbänken nieder, viele mussten mit einem Stehplatz vorliebnehmen: Bei strahlendem Sonnenschein lockte die offizielle Eröffnung rund 200 Menschen in den „Treffpunkt am Kirchhof“. Freude, aber auch Erleichterung lagen in der Luft. Schließlich hatte die Großbaustelle den Verantwortlichen aus Kirche und Verwaltung sowie den ausführenden Unternehmen eine Menge abverlangt.

14 Monate Bauzeit. 50 Sitzungs- und 26 Baubesprechungsprotokolle. 31 beteiligte Gewerke. Mehrere Kilometer verlegte Kabel, hunderte Liter verbrauchte Wandfarbe. Diese Zahlen vermitteln einen kleinen Eindruck vom Aufwand der Sanierungsarbeiten, aber sie zeigen nicht das ganze Bild. Bereits seit 2015 wurde die Zukunft des Gemeindehauses immer wieder analysiert und diskutiert, Konzepte ersonnen und verworfen. Insgesamt rund zehn Jahre Planungsarbeit stecken in dem Prozess, der das 1956 errichtete, stadtprägende Gebäude vor dem Abriss bewahrte.

Jetzt ist die Umgestaltung des ehemaligen Gemeindehauses der Stadtkirche zum „Treffpunkt am Kirchhof“ im Wesentlichen abgeschlossen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 1.400 kernsanierte Quadratmeter, barrierefrei auf vier Etagen, ausgelegt für die gemeinsame Nutzung von Diakonie, Gemeinde und Öffentlichkeit.

„Dieses Domizil macht deutlich, dass Diakonie und Kirche zusammengehören“, sagte Superintendent Dr. Michael Blömer während der Eröffnungsfeier. Sein besonderer Dank galt den Institutionen, die das 2,5 Millionen teure Vorhaben finanziell unterstützt haben. Fast 600.000 Euro an Zuschüssen konnten für das Projekt eingeworben werden, darunter rund 250.000 Euro aus EU-Mitteln zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes und 230.000 Euro von der Aktion Mensch für Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Der Landkreis Rotenburg beteiligte sich an den Jugendräumen und die Stadtwerke an der Photovoltaik-Anlage, die Niedersächsische Finanzhilfe für die Freie Wohlfahrtspflege gab Geld für die Einrichtung der Beratungsstellen. Die restlichen Mittel erwirtschaftete der Kirchenkreis durch den Verkauf der Gebäude Am Kirchhof 11 und 12 sowie in der Glockengießerstraße 17. 

„Wir brauchen Gemeinschaft. Sie tut Menschen wohl“, betonte Oberkirchenrat Hans-Joachim Lenke, Vorstand der Diakonie in Niedersachsen, in seinem Grußwort. Angela Hesse, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Rotenburg, stellte die diversen Angebote ihres Hauses im Einzelnen vor – von der Schuldner- bis zur Schwangerenberatung, von der Migrations- bis zur allgemeinen psychologischen Beratung. „An diesen wertvollen Beratungsdienstleistungen der Diakonie wollen wir ausdrücklich nicht sparen“, versprach Landrat Marco Prietz in seinem Redebeitrag. Walter Merz, Pastor der Stadtkirchengemeinde, hob das besondere Zusammenspiel zwischen Diakonie und Bürgergesellschaft in Rotenburg hervor, aus dem „eine humanisierende Kraft“ entstehe.

„Wir sind mit den Arbeiten am Haus noch nicht ganz fertig, aber wir sind angekommen“, sagte Manfred Horn, Vorsitzender des Stadtkirchenvorstands, der den Nachmittag moderierte. Er dankte allen Beteiligten und Förderern, insbesondere den Kolleginnen und Kollegen aus dem Kirchenvorstand, die für das Projekt „bis an die Grenzen der Belastbarkeit“ gegangen seien. Sein Amtsvorgänger Hilmer Drögemüller betonte: „Wir sind stolz, dass wir ein Haus für alle Nutzerinnen und Nutzer geschaffen haben. Ein Haus der Begegnung, der Beratung und der Bildung für Jung und Alt.“ Diplom-Ingenieur Edgar Rathjen vom gleichnamigen Architekturbüro überreichte einen symbolischen Schlüssel. Der Rotenburger Bürgermeister Torsten Oestmann gratulierte dazu, dass der Umbau des identitätsstiftenden Hauses hervorragend gelungen sei. Doppelt gesegnet wurde der „Treffpunkt am Kirchhof“ von Pastor Walter Merz und Pfarrer Stefan Reinecke von der katholischen Corpus-Christi-Gemeinde. Damit setzte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) am neuen Ort der Begegnung ein Zeichen für die Ökumene.

Text und Fotos: Annette Freudling

Zuschüsse

Für das Projekt sind unterschiedliche Zuschüsse von insgesamt über einer halben Million Euro zugesagt:

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Die „Aktion Mensch“ fördert die Maßnahmen zur Schaffung der umfassenden Barrierefreiheit zur Umsetzung der Inklusion, Teilhabe für Menschen mit Behinderung und für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.

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Für die Sanierung des Saales und der Gemeinschaftsräume im Souterrain ist eine LEADER-Förderung zugesagt. Mit diesem Vorhaben werden die Zusammenarbeit sowie die Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung unterstützt. Ziel ist es, die zukunftsfähige Weiterentwicklung der LEADER-Regionen unter Berücksichtigung von Interessen regionaler Gruppen zu fördern.

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Der Landkreis Rotenburg fördert den Umbau des Jugendraumes.

Die Sanierung einzelner Beratungsräume wird bezuschusst aus Mitteln der Finanzhilfe nach dem Niedersächsischen Wohlfahrtsförderungsgesetz.