Im Licht gehen

Nachricht Rotenburg, 16. Februar 2020

Im Licht gehen

Wann ist es endlich richtig hell? Eine echte Februarfrage. Tag um Tag wird es heller – und doch – es fehlt noch eine Menge bis zum Wohlbefinden. Einer erzählt: „Mir ist neulich was aufgefallen. Beim Autofahren. Vor mir das Auto – da hat das linke Rücklicht nicht funktioniert. Als er abgebogen ist, bin ich hinterher. Ich hab ihm das gesagt mit dem Rücklicht. Der hat sich ganz nett bedankt. Dann fahre ich weiter und keine fünf Minuten später schon wieder: Diesmal hat der vor mir seine Nebelschlussleuchte an. Das war vielleicht anstrengend, der hat so geblendet. Ich war total froh, als ich die Ausfahrt nehmen konnte und nicht mehr in dieses grelle Licht reinschauen musste.“ Der Freund hält inne: „Ich habe da nachher noch drüber nachgedacht. Die anderen Lichter waren alle heile. Also das andere Rücklicht, Bremslicht und Blinker – aber ich habe die ganze Zeit nur auf das dunkle und auf das zu grelle Licht gestarrt.“

Licht. Hier zu wenig. Da zu viel. Nicht nur beim Autofahren. „Nicht wirklich helle“, sagt einer über einen und zuckt grinsend die Schultern. „Immer nur GlitzerGlitzerblingbling“, ahmt eine genervt die Bekannte nach, die ihr irgendwie zu grell ist. Und – wieviel Licht sehe ich? Hier zu wenig, zu leise, zu langsam. Da zu schrill, zu laut, zu viel. Wirklich. Oder? Wenn es mit uns ist, wie mit den Autos? Also, dass ich immer nur auf die kaputten Lichter schaue und den Rest komplett aus dem Blick verliere? Wann ist es eigentlich richtig hell? Wenn einer das gute Licht erkennt, das auch da ist neben dem kaputten Rücklicht und hinter dem grellen Strahler. Vielleicht ist ja das gemeint, wenn Jesaja sagt, „lasst uns im Licht wandeln“ (Jesaja 2,5)

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